Getriebeölwechsel – Wieso, wann und wie? Hier gibt es die Antworten!

Der Wechsel des Getriebeöls ist ein wichtiger Wartungsaspekt, der oft übersehen wird, aber essenziell für die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit eines Fahrzeugs ist. Selbst manche Fahrzeughersteller haben in der Vergangenheit den Standpunkt vertreten, dass ihre Getriebe wartungsfrei sind. Die Realität sah meistens dann jedoch anders aus und heute ist der Austausch des Öls wieder in vielen Serviceheften der Hersteller zu finden. In diesem Artikel beleuchten wir die Bedeutung des Getriebeöls, die Gründe für regelmäßige Wechselintervalle und geben praktische Tipps zur Durchführung sowie den zu erwartenden Kosten.

Was ist Getriebeöl überhaupt?

Getriebeöl ist ein spezielles Schmiermittel, das in den Zahnrädern eines Getriebes zirkuliert und dafür sorgt, dass die Zahnräder reibungslos ineinandergreifen. Es reduziert den Verschleiß, kühlt das Getriebe und transportiert Abriebpartikel weg.

Weshalb ist ein Getriebeölwechsel nötig?

Über die Zeit verliert Getriebeöl seine schützenden Eigenschaften. Es wird durch Abrieb und thermische Belastung verschmutzt, was die Schmierfähigkeit und die Effizienz des Getriebes beeinträchtigen können. Ein regelmäßiger Wechsel verhindert Verschleiß und schützt vor Getriebeschäden.

Wie oft sollte man das Getriebeöl wechseln und wann?

Die Wechselintervalle für Getriebeöl hängen vom Fahrzeugtyp, dem Getriebe und der Fahrweise ab. Allgemein wird empfohlen, das Getriebeöl alle 80.000 bis 100.000 Kilometer oder alle sechs bis acht Jahre zu wechseln. Bei Automatikgetrieben können kürzere Intervalle nötig sein. Anzeichen dafür, dass ein Wechsel notwendig ist, sind ruckelnde oder schwer einlegbare Gänge und ungewöhnliche Geräusche beim Schalten. Flecken unter dem Getriebe deuten auf Undichtigkeiten hin. Um dies frühzeitig zu erkennen sind regelmäßige Sichtkontrollen unter dem Fahrzeug das Mittel der Wahl. Die Beachtung der Wartungsintervalle des Fahrzeugherstellers für das Getriebe sind ebenfalls ausgesprochen wichtig damit der Service im Rahmen des nächsten Werktstattaufenthalts gleich mit erledigt werden kann. All diese Maßnahmen beugen größere Schäden am Getriebe vor.

Was wird bei einem Getriebeölwechsel gemacht?

Der Austausch beinhaltet das Ablassen des alten Öls und das Auffüllen mit frischem Öl. Bei einem Schaltgetriebe ist dieser Vorgang relativ einfach: Das alte Öl wird über die Ablassschraube abgelassen und neues Öl eingefüllt. Es ist jedoch wichtig, dass das abgelassene Öl korrekt entsorgt wird, da es umweltschädlich ist.

Getriebespülung bei Automatikgetrieben

Bei Automatikgetrieben gestaltet sich der Wechsel komplizierter. Oft bleibt eine erhebliche Menge des alten Öls im Getriebe zurück, da das Öl sich in den verwinkelten Bereichen festsetzen kann. Um das alte Öl vollständig zu entfernen, ist eine Getriebespülung notwendig. Im nachfolgenden skizieren wir den Ablauf so eine Spülung:

Die einzelnen Schritte enthalten unter anderem:

  1. Vorbereitung: Das Fahrzeug wird auf eine Hebebühne gefahren, um Zugang zum Getriebe zu erhalten. Der Motor wird gestartet und das Getriebeöl erwärmt, um die Fließeigenschaften zu verbessern.
  2. Anschluss des Spülgeräts: Ein spezielles Spülgerät wird an das Getriebe angeschlossen. Dieses Gerät ermöglicht den Austausch des alten Öls mit neuem Öl unter Druck.
  3. Spülvorgang: Frisches Öl wird unter Druck in das Getriebe gepumpt. Gleichzeitig wird das alte Öl zusammen mit Ablagerungen und Verunreinigungen herausgedrückt. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis das auslaufende Öl klar und sauber ist.
  4. Kontrolle und Nachfüllung: Nach der Spülung wird das Getriebe mit der vom Hersteller empfohlenen Ölmenge aufgefüllt. Der Ölstand wird überprüft und gegebenenfalls angepasst.

Vorteile der Getriebespülung:

  • Gründliche Reinigung: Durch die Spülung werden auch kleinste Partikel und Ablagerungen aus dem Getriebe entfernt, die bei einem einfachen Ölwechsel zurückbleiben könnten.
  • Verlängerte Lebensdauer: Ein sauberes Getriebe mit frischem Öl reduziert den Verschleiß und kann die Lebensdauer des Getriebes verlängern.
  • Verbesserte Schaltperformance: Nach einer Spülung läuft das Getriebe oft geschmeidiger, und Probleme wie ruckelnde oder verzögerte Schaltvorgänge können behoben werden.

Eine Getriebespülung ist allerdings auch teurer und zeitaufwendiger als ein einfacher Ölwechsel. Dennoch ist sie besonders bei Automatikgetrieben sehr empfehlenswert, um die optimale Funktion und Langlebigkeit zu gewährleisten.

Neben dem Wechsel des Getriebeöls wird in vielen Fällen außerdem der Getriebefilter gewechselt. In diesem setzen sich die Schwebteile und Ablagerung aus dem Ölkreislauf fest. Die Reinigungs- sowie die Durchsatzleistung des Getriebefilters nimmt jedoch mit zunehmender Nutzungsdauer ab somit ist ein Austausch ebenfalls empfehlenswert. Bei bestimmten Herstellern und Getriebetypen werden diese Filter fest mit der Getriebeölwanne verbunden was dazu führt, dass das neben dem Filter auch die Wanne sowie Dichtungen getauscht werden müssen. Eine große Auswahl in diesem Segment bietet unser PREXAparts Portfolio.

Welches Öl benötigt das Auto?

Die Wahl des richtigen Getriebeöls ist entscheidend für die optimale Funktion und Lebensdauer des Getriebes. Das geeignete Öl hängt vom Fahrzeugtyp, dem Getriebe und den Spezifikationen des Herstellers ab. Es ist wichtig, die Betriebsanleitung des Fahrzeugs zu beachten oder den Hersteller direkt zu kontaktieren, um die genaue Spezifikation zu erfahren.

Verschiedene Getriebeöltypen

  • GL-4 und GL-5: Diese Klassifikationen beziehen sich auf die Leistungsstufen des Öls. GL-4-Öle werden häufig in Autos mit mittlerer Leistung und Handschaltern verwendet, während GL-5-Öle für sportlichere Fahrzeuge geeignet sind.
  • ATF (Automatic Transmission Fluid): Automatikgetriebe erfordern spezielle Fluide, die nicht nur die Zahnräder schmieren, sondern auch Hydraulikkomponenten für die Gangwechsel bedienen.
  • MTF (Manual Transmission Fluid): Diese Öle sind speziell für manuelle Getriebe konzipiert und bieten die nötige Viskosität und Schutz.

Originalöl vs. Ersatzprodukt

Es gibt zwei Hauptansätze bei der Wahl des Getriebeöls:

  • OEM-Öl (Original Equipment Manufacturer): Dies ist das vom Hersteller empfohlene Öl. Es ist oft die sicherste Wahl, da es speziell für das Getriebe des jeweiligen Fahrzeugs entwickelt wurde.
  • Ersatzöle: Diese können eine gute Alternative sein, solange sie die gleichen Spezifikationen wie das OEM-Öl erfüllen (Stichwort: Herstellefreigabe). Es ist wichtig, die API-Qualitätsklasse und SAE-Viskosität zu beachten. Manchmal haben Ersatzöle unterschiedliche Klassen, sind aber dennoch für dasselbe Getriebe geeignet.

Besonderheiten bei Automatikgetrieben

Automatikgetriebe benötigen oft ATF-Öle mit spezifischen Eigenschaften. Diese Öle müssen:

  • Eine höhere Hitzebeständigkeit aufweisen, um die Wärme, die durch die Hydraulikkomponenten erzeugt wird, effektiv abzuführen.
  • Besondere Additive enthalten, die den Verschleiß der internen Komponenten minimieren.
  • Spezifische Viskosität bieten, um die reibungslose Funktion der Gangwechsel sicherzustellen.

Einige Hersteller empfehlen für bestimmte Schaltgetriebe auch ATF-Öle. Es ist daher unerlässlich, sich an die Vorgaben des Herstellers zu halten, um Getriebeschäden zu vermeiden.

Auswahl des richtigen Öls

Die Wahl des richtigen Getriebeöls ist nicht nur eine Frage der Qualität, sondern auch der Kompatibilität. Es ist ratsam, bei Unsicherheiten einen Fachmann zu kontaktieren oder sich in der Bedienungsanleitung des Fahrzeugs zu informieren. Ein falsches oder minderwertiges Öl kann zu erhöhtem Verschleiß und letztendlich zu teuren Schäden führen.

Was kostet ein Getriebeölwechsel?

Die Kosten für einen Wechsel variieren je nach Fahrzeugtyp und Getriebeart. Ein einfacher Austausch kann etwa 200 Euro kosten, während eine Getriebespülung deutlich teurer sein wird, allein weil die Werkstatt mehr Zeit und Material einsetzen muss. Die Materialkosten für das Öl liegen zwischen 50 bis zu 200 Euro.

Kann man einen Getriebeölwechsel selbst durchführen?

Eine Wartung des Getriebes bei Schaltfahrzeugen kann von versierten Hobbyschraubern selbst durchgeführt werden, erfordert jedoch spezielles Werkzeug und Fachwissen sowie Zugang zu dem Unterboden des Fahrzeugs. Für Automatikgetriebe empfiehlt sich eine Werkstatt, da in der Regel eine Getriebespülung ratsam beziehungsweise notwendig ist.

Was ist der Unterschied zwischen Motor- und Getriebeöl?

Motoröl und Getriebeöl unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und Einsatzbereichen. Motoröl muss hohen thermischen Belastungen standhalten, während Getriebeöl vor allem für die Schmierung und Kühlung der Zahnräder sorgt. Beide Öle haben unterschiedliche Viskositätsklassen und Spezifikationen. In diesem Beitrag finden Sie alles wissenswerte zum Thema Motorölwechsel.

Fazit

Durch die richtige Wahl des Öls und die Beachtung der Wechselintervalle kann man teure Getriebeschäden vermeiden und für ein reibungsloses Fahrerlebnis sorgen. Wer sich unsicher ist wann und wie der Getriebeölwechsel durchgeführt wird, sollte den Weg in die Werkstatt seines Vertrauens auf sich nehmen, denn ein regelmäßiger Wechsel des Getriebeöls ist unerlässlich für die Langlebigkeit und Leistungsfähigkeit eines Fahrzeugs.

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